Rossach (17.08.2020). Das machte er mit Vollgas im absoluten Highspeed- Bereich, in dem das Brose Rallye Team Dominik Dinkel / Ursula Mayrhofer beim zweiten Lauf zur European Rally Championship (ERC) in Lettland über die zehn Schotter-Bestzeitprüfungen (WP) der Rally Liepāja (14. bis 16. August) geflogen war. Am ersten der beiden Rallyetage mussten sie als erstes Auto sogar den Straßenfeger geben. Das kostete Zeit und reihte sie in der platzierungsabhängigen Startreihenfolge zu Etappe zwei etwas zu weit hinten ein, um nochmals wirkungsvoll attackieren zu können.
Begonnen hatte der Trip nach Lettland für Dominik Dinkel und seine Copilotin Ursula Mayrhofer (36/Österreich) positiv. Zusammen mit dem Team von Romo-Motorsporttechnik konnte beim letzten Vortest für den Brose Skoda Fabia Rally2 Evo ein gutes Basis-Setup erarbeitet werden. Allerdings lief es danach im Qualifying für das Brose Rallye Team nicht wie geplant. Nach einem Verbremser landeten sie auf Platz 15, was sie dazu verdonnerte, als erstes Auto starten zu müssen. Eine Position, die selbst Mehrfach-Weltmeistern wie Sébastien Ogier nicht schmeckt, weil das Grip- Level da noch niedrig ist und deshalb keine Top-Zeiten erzielbar sind.
Nach den vier Prüfungen des Samstags lagen Dominik Dinkel / Ursula Mayrhofer auf Gesamtrang 16. „Den Straßenkehrer-Job sind wir jetzt zwar los“ erklärt Dominik. „Aber als nun 17. Auto auf der Strecke tauchen andere Hemmnisse auf. Dinge wie tief ausgefräste Spurrillen oder losgelöste große Steine zum Beispiel, die deine Linie stören und die Gefahr von Reifenschäden erhöhen“ erklärt Pilot Dominik Dinkel (27/Oberfranken). „Außerdem: Waren die WPs von Tag eins schon richtig schnell, so präsentierten sich die der zweiten Etappe in dieser Beziehung extrem. Nie zuvor war ich auf Schotter so oft und lang mit Geschwindigkeiten zwischen 180 und 190 km/h unterwegs. Auch nicht letztes Jahr in Frankreich oder bei der Rallye Portugal. Solide Erfahrungen mit diesen Bedingungen haben nur unsere skandinavischen Kollegen, weil sie deren tägliches Brot sind.“ Also verwundert es nicht, dass die Nordmänner das Tempo bestimmen und es das Brose Rallye Team am zweiten Tag beim motivierten Versuch zu pushen mit einigen Aha-Momenten, einem Grabenbesuch, kurzem Verlust des Vertrauens in die eigenen Pace-Notes und anderen Widrigkeiten zu tun bekam.
„Obwohl wir unsere Performance am Sonntag um sieben Zehntelsekunden pro WP-Kilometer steigern konnten, sind wir damit und mit dem finalen 14. Gesamtrang nicht wirklich zufrieden und wissen, dass wir weiter hart an uns arbeiten und uns verbessern müssen. Dabei sind die unglaublichen Erfahrungen, die wir beim Highspeed-Festival in Lettland sammeln durften, sehr hilfreich. Wir danken allen unseren Sponsoren und meinem Förderer Michael Stoschek dafür, dass wir diese sammeln durften. Ihr Vertrauen ist uns ein starker Rückhalt“ äußert ein selbstkritischer Dominik Dinkel im Ziel der Rally Liepāja abschließend.